Als Kalifornien amerikanisch wurde: Die Geschichte des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten große Teile des heutigen Südwestens der USA noch zu Mexiko. Vergeblich hatte Amerika mehrfach versucht, Kalifornien und – zweimal – Texas von Mexiko abzukaufen, was Mexiko jedes Mal ablehnte. 1836 kam es zur Unabhängigkeitserklärung der Republik Texas von Mexiko, einem Gebiet nördlich des Rio Grande, in dem ca. 70.000 Menschen, davon über die Hälfte Amerikaner, lebten. Die USA unterstützten die Unabhängigkeitsbestrebungen und stellten das Territorium fortan unter ihren Schutz.
Neun Jahre später kam es dann zur Annexion der Republik Texas durch die USA und Grenzstreitigkeiten mit Mexiko. Während die USA den Rio Grande als Südgrenze von Texas beanspruchten, sahen die Mexikaner im nördlich davon gelegenen Nueces River die natürliche Grenze. Der 1844 zum US-Präsidenten gewählte James K. Polk machte die Expansionspolitik zu einem seiner wichtigsten Anliegen. Anfang 1846 befahl er General Zachary Taylor, seine Armee in der Nähe des Rio Grande zu positionieren – in das Gebiet südlich des Nueces River, den Mexiko als Grenze ansah, während die USA den südlicheren Rio Grande als Grenzfluss bestimmten.
Taylor kam dem Befehl jedoch nur zögerlich nach. Zuerst positionierte er seine Truppen kurz hinter dem Südufer des Nueces River. Erst Ende März setzte sich seine Armee in Richtung Rio Grande in Bewegung. Die Aufforderung Mexikos, sich wieder auf den Nueces River zurück zu ziehen, lehnte Taylor ab und errichtete nahe des Rio Grande ein Fort.
Darauf erfolgte zunächst keine Antwort Mexikos. Doch als Polk den Kongress um eine Kriegserklärung gegen Mexiko bitten wollte, überschritten mexikanische Truppen am 25. April 1846 den Rio Grande und lieferten Polk eine Steilvorlage. Nun konnte er den südlichen Nachbarn als Aggressor darstellen und dass nunmehr Kriegszustand herrsche. So benötigte keine Kriegserklärung mehr für weitere militärische Aktionen. Am 13. Mai 1846 kam es dann zur Kriegserklärung Amerikas, die sich nunmehr zum 175. Mal jährt.
Im heutigen Geschichtsbewusstsein steht dieser militärische Konflikt im Schatten des US-amerikanischen Sezessionskriegs (1861-1865), obwohl auch er von großer Bedeutung ist, denn der Ausgang der Kämpfe zwischen Mexiko und den USA definierte die bis heute gültige Südgrenze der Vereinigten Staaten.
Fast zwei Jahre sollte der Krieg, in dem spätere Bürgerkriegsgeneräle wie z. B. Ulysses S. Grant, Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson und Robert E. Lee erste militärische Erfahrungen sammelten, andauern. Am 2. Februar 1848 wurde der Frieden mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo wieder hergestellt. Der Vertrag legte u. a. fest, dass Mexiko den Rio Grande als Grenze akzeptiert. Damit einher gingen große Gebietsverluste, da das Land eine Fläche von rund 1,36 km² an die USA abtreten musste. So wurden die heutigen Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Nevada und Utah sowie Teile von Colorado, New Mexico und Wyoming Teil der USA.